Mutter Courage & ihre Kinder

2020 Landestheater Schwaben Autor Bertolt Brecht mit Musik von Paul Dessau Inszenierung Pia Richter Bühne & Kostüme Julia Nussbaumer  Musik Maria Moling Marcus Graßl Cico Beck Dramaturgie Thomas Gipfel Mit Anke Fonferek / Elisabeth Hütter / David Lau / Tobias Loth / Franziska Roth / Jens Schnarre / André Stuchlik

Der Krieg ernährt Mutter Courage und ihre Kinder. Er ist ihr Geschäft und gleichzeitig ihr Verhängnis. Als Marketenderin zieht sie mit dem Planwagen quer durch Europa den Truppen des Dreißigjährigen Kriegs und den Flüchtlingsströmen hinterher. Sie macht Geschäfte auf Kosten der Menschlichkeit. Schillernd zwischen Raffgier und Mutterliebe, Verschlagen­ heit, Konformismus und aufmüpfiger Bauernschläue behauptet sie sich als moderne Geschäftsfrau in einer rauen Männerwelt. Sie will „ihren Schnitt“ machen, koste es, was es wolle, und doch auch nur ihre Familie durch das brutale Kriegsgeschehen bringen. Aber gegen die Gesetze des Marktes und der Gewalt kommt sie nicht an. Alle Versuche, ihre Kinder vom Räderwerk des Krieges fernzuhalten scheitern auf fatale Weise: Eilif wird hingerichtet, weil er in Friedenszeiten das gleiche macht wie als Soldat: Morden, plündern, schänden. Schweizerkaas fällt in Feindeshand und stirbt, weil seine Mutter zu lange um sein Leben feilscht. Die stumme Kattrin opfert sich, um unschuldige Dorfbewohner vor einem Angriff zu warnen.

Bertolt Brechts berühmte Parabel zeigt eine Gesellschaft, die sich den tödlichen Gesetzen des Marktes bedingungslos unterwirft – in deren Zentrum eine starke, höchst ambivalente Frauenfigur.

PRESSESTIMMEN

starke[r] Applaus der Zuschauer für diese dichte, pausenlose Inszenierung – am stärksten schwoll er bei Anke Fonferek für deren energiegeladene Mutter Courage an. Verdient hat ihn aber ohne Abstriche das gesamte Ensemble, das Brechts meistgespieltes Drama mit großer Kraft, Hingabe und Spielfreude erzählt und dem es gelingt, mit wenig Personal die vielfältige Figurenpalette überzeugend auf die Bühne zu bringen.“

 Allgäuer Zeitung, 18.02.2020

„Mit leuchtkräftigen Bildern adaptieren Regisseurin Pia Richter und Bühnenbildnerin Julia Nussbaumer Brechts „Chronik des Dreißigjährigen Krieges“ für die heutige Bühne. Dabei können Sie auf die Spielfreude eines kleinen Ensembles zählen, dem es gelingt, einen ganzen Kosmos von Charakteren kraftvoll aus dem Boden zu stampfen. (…) Lang anhaltender Applaus belohnte nach zwei intensiven Stunden eine eindrucksvolle, spannende und kraftvoll dargebotene Inszenierung.“

Die Lokale, 19.02.2020